Programm internationale Kulturbeziehungen_alt

PROGRAMM INTERNATIONALE KULTURBEZIEHUNGEN

Welche Rolle spielt Kultur in internationalen Beziehungen? Welche Dimensionen prägen das Spannungsfeld zwischen Kultur und Politik auf (trans)lokaler, (trans)nationaler und globaler Ebene? Was bewirkt Kulturarbeit im europäischen oder internationalen Kontext?

In unserem 2019 gegründeten Programm befassen wir uns mit aktuellen Themen, die diese Fragen aufgreifen. Erinnerungskultur, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und die politischen Rahmenbedingungen für freie Kultur- und Kreativbranchen sind Themenkomplexe, mit denen wir uns in verschiedenen Projekten beschäftigen. Unsere Themen und Projekte spiegeln nach dem Grassroots-Prinzip die Interessen der Mitglieder wieder, die das Programm partizipativ gestalten.

Bei unseren Recherchen und Projekten fließt die praktische Kulturarbeit in Form von künstlerischen Austausch- und Vermittlungsformaten ein. Gemeinsam mit euch wollen wir Diskussionen an der Schnittstelle von Kulturarbeit und politischer Arbeit anregen und freuen uns dabei jederzeit über neue Ideen und Anregungen!

KONTAKT

 

David Weyl

E-Mail:
david.weyl@polis180.org

UNSERE AKTUELLEN PROJEKTE

 

Leitungswechsel 2022

Neue Leitung, neuer Anfang!
Das Programm Internationale Beziehungen wurde 2019 von Claire Saillour gegründet und geleitet, ab 2020 zusammen mit Bettina Böhm.
Ab März 2022 verabschieden sie Claire und Bettina und freuen sich sehr auf die neue Leitung! Ein ganz herzlichen Dank nochmal für ihr Engagement!
Sie sind allerdings für Anfragen rund um die vergangenen Projekten und Themen  ansprechbar:

claire.saillour@polis180.org

bettina.boehm@polis180.org

UNSERE VERGANGENEN PROJEKTE

 

Weg frei für die Kultur? Kultur als Staatszielbestimmung im Zeichen der Ampel
Teatime discussion

8. Dezember, 18:30 – 20:00
@Kater und Goldfisch

Teatime Kultur staatsziel

Kultur als Staatszielbestimmung im Grundgesetz verankern – Das haben sich SPD, Grüne und FDP in ihren Wahlprogrammen vorgenommen. Gemeinsam mit den Linken, die dasselbe Anliegen verfolgen, verfügte die Ampel-Koalition beinahe über die für eine Verfassungsänderung erforderliche Zweidrittelmehrheit. Mit geneigten Stimmen der aktuell zu dem Thema umpositionierten CDU/CSU könnte das Vorhaben nach den missglückten Versuchen von 1983 und 2009 nun tatsächlich umgesetzt werden.
Doch was steckt hinter dem Versprechen „Kultur ins Grundgesetz”? Ergibt sich daraus ein besserer Schutz von Kulturschaffende und Konsumenten, oder hat das Vorhaben als verfassungsrechtliche Kosmetik rein symbolischen Charakter? Hat es etwas mit europapolitischen Erwägungen zu tun?
Gemeinsam mit Gästen aus Kultur und Recht haben wir am 8. Dezember diese Fragen in einer Polis Teatime Diskussion angesprochen.

Zu Gast waren Ruth Lecher, Juristin und Kunsthistorikerin (Veranstaltungsreihe „Kunst & Recht. a conversation series“) und Daniel Deppe, Projektmanager im Kulturbereich in Berlin und neuer Co-Leiter des Programms Internationale Beziehungen bei Polis180.

Die Diskussion fokussierte mit den Teilnehmenden um die Frage, was genau ein angepeilten Artikel 20b GG – mit der keine konkrete, dringende politische Verpflichtung einhergehen würde – tatsächlich für den Kultursektor bewirken könnte und ob Kulturschaffende, wie bspw. Vertreter*innen der Freien Szene, die an der Diskussion teilnahmen, damit ihre Ziele erreichen könnten. Besonders der symbolische Charakter der Verankerung im GG im Artikel 20 lässt einige daran zweifeln, ob damit nicht vielleicht die Kulturpolitik der Ampelkoalition mit einfachen Mitteln eher an der symbolischen Oberfläche bliebe, wenn zusätzlich nicht grundlegenden, schwierigen, mutigen Reformen angegangen werden. Insb. die freie Szene, auch die Initiative „Kultur im Grundgesetz“ kann mit Recht daran zweifeln, dass eine Verankerung der Kultur als Staatsziel im Artikel 20 GG ihren Anforderungen nach umfassenden staatlichen Verpflichtungen gegenüber der Kulturbranche wirklich unterstützen könnte. Eine derartige politische Anerkennung des Wertes der Kultur und Kunst als Allgemeininteresse solle auf keinen Fall grundlegende, praktische Reformen rund um die Kulturförderpolitik in Deutschland, um die effektivere Verzahnung von kulturpolitischen Governance-Ebenen sowie den sozialen Status der Künstler*innen ersetzen. Teilnehmende sahen hier die Gefahr, dass durch eine – erfolgreiche – Verankerung ins Artikel 20b GG die Ampel-Koalition der Forderung nach der Anerkennung von Kultur als gesellschaftliche Daseinsvorsorge zu kurz komme.

Ein Ergebnis unserer angeregten Diskussion wurde auch, dass insb. in anderen europäischen Ländern ein Erfahrungsschatz der Einrichtungen und Künstler:innen über Landesgrenzen hinweg existiert und hierzulande auch benötigt wäre, um neue Förderansätze sowie über die Handlungsmöglichkeiten der öffentlichen Hand, best practices zu denken.

Lights out in Afghanistan: Which options for Afghan artists?

Polis Teatime discussion

November 17, 6:30 – 7:30 p.m. CET

@zoom

Teatime Afghanistan

In the aftermath of the geopolitical and humanitarian debacle in Afghanistan since August 2021, we organised an online Polis Teatime discussion focusing on artists and cultural workers in and from Afghanistan:
In the course of latest cultural regression in Afghanistan, enforced by the Taliban regime, and the increasing and acute pressure on artists and cultural workers to leave the country into a most uncertain future, few appeals concerning the arts have been made by its influential stakeholders. On August 27th 2021 the rector’s conference of German art academies published an open letter urging the German foreign ministry to ensure the evacuation of several hundreds artists in life-threatening danger.

In this Teatime discussion, we focused specifically on actors of the creative branch and talked with stakeholder guests about the current situation for artists in Afghanistan and especially their assessments of the options for Afghan artist in exile and in their home country.

Our guests were:
Shamayel Shalizi | multimedia artist and designer who grew up between the U.S.A, Russia and Afghanistan, co-founder of https://www.blingistan.com
Qais Alamdar | Afghan photographer and activist currently based in Berlin

This active discussion explored different topics, from the difficulties for artists in exile to resettle and pursue an artistic activity, to the protection and promotion of Afghan cultural heritage despite the Taliban regime’s destructive approache to large parts of this heritage.
The main outcome of this very dense and vivid discussion was that Afghanistan and its civil society actors remain in the consciousness and attention of western societies, even when the headlines change.

Wahlprogrammcheck – Kulturpolitik

 

Das ehrenamtliche Team des Programms hat sich an dem Wahlprogrammcheck des Projektes „Politisch? Korrekt“ mit einem Beitrag zur Kulturpolitik beteiligt.

In diesem Wahlprogrammcheck fassten wir in 5 Punkten die Parteiprogramme zum Thema Kulturpolitik und Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik zusammen für eine bessere Lesbarkeit der Parteiprogramme.

Zukunftskultur 2021 – Kulturpolitik nach Corona
Culture for the future – Cultural Policy after Corona
ongoing project

Mit dem partizipativen Projekt Zukunftskultur 2021 haben wir bis zur Bundestagswahl im September 2021 die Kulturpolitik nach der Krise weiterdenken und Maßnahmen für eine kristenfestere Kulturpolitik identifizieren wollen. In unserem europaweiten Mapping finden sich dafür Perspektiven und Anregungen aus ganz Europa.

Future Cities
Local Scenarios for a Europe of Tomorrow

 

© SETanztheater

How do we want to live in the future? People will answer this question very differently depending on their life situation, country, and age. But opportunities for exchange are rare. The “Future Cities” project aims to initiate a dialogue across Europe that encourages the general public to think about the future and to explore their own visions. For this purpose, two citizen theatre groups from Nuremberg (Germany) and Bagnolet (France) will each develop a performative city tour for the year 2030, with local scenarios and European visions.

Become part of this creative venture!

Polis Teatime
Sind unsere Werte verhandelbar? Zivilgesellschaftlicher Austausch vs. die sog. LGBTQI-freien Zonen in Polen“

© Bartosz Staszewski

Am 31. Mai sprachen wir mit dem polnischen Regisseur Aktivisten Bartosz Staszewski und der Thüringer MdL Laura Wahl (die Grünen) über die sog. LGBTQI-freien Zonen in Polen. Dabei ging es um die Frage, welche Rolle Werte in internationalen Beziehungen spielen und welche Bedeutung auch zivilgesellschaftlichem Austausch zukommt. Die Veranstaltung fand gemeinsam mit dem Programm „Gender und Internationale Politik“ statt. Mehr dazu lest ihr in unserem Veranstaltungsbericht!

Am 18. Februar diskutierten wir mit Kzrysztof Jurek, Direktor des British Council’s EU Office in Brüssel, über die Zukunft der Kooperation in internationalen Kulturbeziehungen zwischen dem British Council, der EU und den europäischen Kulturinstituten nach dem Brexit. In den letzten Jahren war das British Council ein essentieller Partner in der Architektur der Strategie für Kultur in Internationalen Beziehungen der Europäischen Union. Noch länger verstand sich das British Council als Partner des Goethe-Instituts, des Institut français, des Instituto Cervantes, u.V.m.
Welche Optionen stehen nun zur Verfügung, nach dem Ende der institutionellen Beziehungen, wie wir sie kannten?

Krzysztof Jurek und Polis180-Mitglieder hatten einen regen Austausch und legten Zusammenarbeitsoptionen nahe. Ein Meinungspapier wird zeitnah im Polis-Blog veröffentlicht. Das Thema werden wir in den kommenden Monaten weiterhin aktiv verfolgen.

Ein Essay von Ana-Marija Cvitic, Polis-Blog (Dezember 2020)

In ihrem Essay, veröffentlicht anlässlich der deutschen Ratspräsidentschaft, plädiert unser Mitglied Ana-Marija für eine Erweiterung und Stärkung des Programms Creative Europe.
„Eine zukunftsgerichtete, strategische Kulturpolitik der Europäischen Union ist also der Startpunkt, um globalen Herausforderungen zu begegnen, Unternehmer*innen und Zivilgesellschaft zu vernetzen, Wissen zu erlangen, und interkulturellen Dialog und Zusammenarbeit zu schaffen. Denn eine starke Kunst- und Kulturlandschaft ist nicht das Ergebnis einer ökonomischen und sozialen Wiederbelebung in Europa, sie ist ihre Bedingung!“

Lange Nacht der Ideen 2020 – Kulturdialog zwischen Afrika und Europa: Narrative zu Kunst und Innovation (Juni 2020)

Unser Programm war bei der diesjährigen 5. Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amts mit einem Filmscreening und anschließenden Diskussion dabei: Am 19. Juni diskutierten wir mit internationalen Gästen aus Kunst und sozialem Unternehmertum im über den Kulturdialog zwischen Afrika und Europa und die Rolle, die die ihm zugrunde liegende Narrative dabei spielen.
Ein Rückblick der Veranstaltung findet ihr hier.

Dabei disktutierten wir mit:

Sénamé Kofi Agbodjinou, Architekt und Anthropologe,

Darlyne Komukama, Künstlerin und DJ, und

Girish Shambu, Filmkritiker und Blogger.

Polis kocht! Migration und Erinnerungskulturen (November 2019)

An wen und was wir uns wie erinnern, formt unsere Gesellschaft. Erinnerungspolitik ist die Politik der Gesellschaft, die wir in Zukunft gestalten wollen. Welche Diskurse werden darin aufgenommen und wie vermitteln wir diese in einer vielfältigen Gesellschaft?
Bei „Polis kocht! – Außen- und Europapolitik geht durch den Magen“ zu Migration und Erinnerungskulturen am 19. November haben wir im Kulturraum Bi’Bak im Wedding mit Fritz Felgentreu (MdB, Neukölln) viele Dimensionen dieses Themas bei armenischen Teigtaschen und Tabbouleh sowie Minestrone besprochen. Von den blinden Flecken der deutschen Erinnerungskultur hin zu Vermittlungsformaten im 21. Jahrhundert: Zuerst wurde heiß gekocht – und danach bei Tisch hitzig diskutiert!

Diese Veranstaltung bildete den Auftakt einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema im Programmbereich Kulturpolitik von Polis180. Hast Du Lust, Dich mit uns mit diesem Thema zu beschäftigen? Wir freuen und auf Dich und auf Deine Anregungen!

Podcast WAYS TO EUROPE

Unter dem Titel Ways to Europe haben wir im Rahmen der Konferenz  A Soul for Europe im April 2019 Stimmen von EU Kulturschaffenden, Künstler*innen und Politiker*innen gesammelt. Unter anderem mit Mitschnitten von der Konferenz reflektiert der Podcast über die drängendsten (Kultur-)politischen Themen Europas und zeigt Lösungsansätze auf, welche die Zusammenarbeit von Kunst, Kultur und Politik auf EU Ebene erfordern und stärken.

Danke an Corinna Sahl, die den Podcast konzipiert und realisiert hat.
Bild: Javier Allegue Barros on Unsplash.

A Soul for Europe
Jung, partizipativ: Polis180 hat Europa aktiviert! (April 2019)

Auf der Konferenz A Soul for Europe im April 2019 debattierten wir auf Einladung der Stiftung Zukunft Berlin über ein neues Verständnis von europäischer Kulturpolitik, über die Bedeutung des Kulturellen für die Entwicklung Europas und über eine stärkere Einbindung zivilgesellschaftlicher Erfahrungen in den politischen Prozess.  Polis180 organisierte dazu mit der Unterstützung der Allianz Kulturstiftung zwei partizipative Workshops: zur Afropean Identity und wie sie in der Kunst Ausdruck findet einerseits und zu Cultural Policy from Below, um Prioritäten und Forderungen an eine europäische Kulturpolitik zu identifizieren. Mit unserer Teilnahme an „A Soul for Europe“ haben wir mit unseren Partnern die öffentliche Debatte über Europa und die EU gestärkt und die Bedeutung neuer, kulturpolitischer Themen betont.
Bilder: C. Seesaw für A Soul for Europe

Als Abschluss eines mehrmonatigen partizipativen Prozess Cultural Policy from Below haben wir die Frage gestellt, welche Cultural Governance wir in Europa wollen. Welche Cultural Governance brauchen und wollen wir, damit Europa auch kulturell gedeiht? Kurz vor dem Abschluss des Programms Kreatives Europa 2014-2020 und vor der Europawahl 2019 haben wir Künstler*innen und Interessierten die Möglichkeit gegeben, ihre Meinung zu äußern und gemeinsam neue Positionen zu erarbeiten zu drei Dimensionen der Kulturpolitik: Kunstförderung, Governance Strukturen und kulturelle Bildung. Anschließend haben wir mit drei Experten und Politikern über unsere Vorschläge und Anregungen diskutiert: Sven Skoric (Goethe-Institut Brüssel), former MEP Hannes Swoboda und Carl Grouwet (Kandidat für die EU-Wahlen in Berlin, FDP).

Im Workshop At home in Black Europe haben wir andere relevante Fragen unserer Zeit gestellt: Was bedeutet es, europäisch zu sein oder in Europa zu Hause zu sein? Wie kann Europa als europäische Gemeinschaft definiert werden, die offen gegenüber Andersartigkeit ist, statt sich davon abzuwenden?

Im Workshop diskutierten Polis180 diese Fragen mit Johny Pitts, Fotograf und Gründer von Afropean, eine Londoner Initiative, die den Anspruch hat, die schwarze Community innerhalb Europas miteinander zu verbinden, sowie mit Antje Scharenberg, Wissenschafterin an der Goldsmiths University und Aktivistin für europäische Alternativen.