„Polis kocht!“ Politik, Emotionen und Gender
In den letzten Jahren ist in Europa eine zunehmende Emotionalisierung politischer Kommunikation zu beobachten, insbesondere im Zusammenhang mit rechtspopulistischen Bewegungen. Diese nutzen gezielt geschlechterbezogene Narrative und emotionalisierende Sprache, um gesellschaftliche Ängste und Unsicherheiten zu schüren. Emotionen wie Angst oder Wut, aber auch positiv besetzte Emotionen wie Sicherheit und Nostalgie werden dabei strategisch eingesetzt, um Polarisierung zu fördern und einfache Feindbilder zu schaffen – insbesondere entlang geschlechtlicher und kulturell konstruierter Linien. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle von Gender zentral: Rechtspopulistische Diskurse mobilisieren tradierte Familienbilder verbunden mit Vorstellungen nationaler Identität. Diese Entwicklungen sind nicht auf einzelne Länder beschränkt, sondern wirken europaweit in die politische Debatte hinein. Vor diesem Hintergrund möchten wir die Zusammenhänge zwischen Gender, Emotionen und Rechtspopulismus diskutieren – mit Blick auf ihre Wirkung, ihren mobilisierenden Charakter sowie die gesellschaftlichen Risiken, die daraus erwachsen.
Um die Bedeutung von Emotionen und Gender im Rechtspopulismus und für Gegenstrategien zu verstehen, lädt Polis180 Sie herzlich zur Polis kocht! Veranstaltung ein, die unter anderem folgende Fragen beleuchten wird:
- Welche emotionalisierenden und geschlechtsspezifischen Narrative nutzen rechtspopulistische Akteure in ihrer politischen Kommunikation?
- Welche Rolle spielen Gender und Sexualität innerhalb extrem rechter Parteien, welche Rolle spielen dabei Emotionen und wie wirkt sich dies auf den politischen Diskurs aus?
- Wie kann die Zivilgesellschaft auf emotionale Polarisierung reagieren – und welche Rolle spielen dabei Emotionen?
Wir freuen uns besonders, folgende Gäste begrüßen zu dürfen:
Dr. Börries Nehe
Dr. Börries Nehe koordiniert an der Universität Potsdam das Internationale Wissenschaftskolleg zu Autoritarismus und Gegenstrategien. In seiner Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit Autoritarismus, rechten Ideologien und Bewegungen sowie mit Fragen von Gewalt und Staatlichkeit. Er ist einer der Herausgeber*innen des Buches “Beyond Molotovs. A Visual Handbook of Anti-Authoritarian Strategies”, das 2024 bei transcript erschienen ist.
Dr. Lisa Zehnter
Dr. Lisa Zehnter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Manifesto Project am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Sie wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin in Politikwissenschaft promoviert, wo sie zuvor auch ihren Master in Sozialwissenschaften erworben hat. In ihrer Dissertation untersuchte sie die populistische Kommunikation politischer Parteien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihre Forschungsinteressen umfassen unter anderem politische Kommunikation, Populismus, politische Parteien und quantitative Textanalyse.
Dr. Patrick Wielowiejski
Dr. Patrick Wielowiejski (er/ihn) arbeitet als Rechtsextremismusexperte bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte e.V. in Berlin, wo er sich in einem interdisziplinären Projekt mit der Frage beschäftigt, ob ein AfD-Verbotsverfahren Aussicht auf Erfolg hätte. Davor war er Koordinator der DFG-Forschungsgruppe „Recht – Geschlecht – Kollektivität” und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er im Juli 2023 promoviert wurde. Die Dissertation, die mit dem Humboldt-Preis 2024 ausgezeichnet wurde, ist im Campus Verlag unter dem Titel „Rechtspopulismus und Homosexualität: Eine Ethnografie der Feindschaft” (Open Access) erschienen.
Hier gehts zur Anmeldung!
Veranstaltungssprache: Die Veranstaltungssprache für diese Veranstaltung ist Deutsch.
Das Projekt wird von der Berliner Landeszentrale für Politische Bildung gefördert. Wir bedanken uns herzlich!
Seid dabei und diskutiert mit uns bei leckerem Essen und spannenden Perspektiven.
Online-Buchungen sind für diese Veranstaltung nicht verfügbar.

