Entwicklung und Handel – welchen Einfluss hat die BMZ-Strategie Feministische Entwicklungspolitik auf die deutsche Handelspolitik?
Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe zur feministischen Entwicklungspolitik wollen wir die Strategie des BMZ für eine feministische Entwicklungspolitik in Bezug auf die deutsche Handelspolitik diskutieren. Die Veranstaltung wird sich hierbei auf die Intersektion von Handel und Entwicklungspolitik aus feministischer Sicht fokussieren.
Durch seine Handelspolitik hat Deutschland Einfluss auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler Menschen im sogenannten Globalen Süden. In der im Frühjahr 2022 verabschiedeten Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik schreibt das BMZ dazu: „das BMZ setzt sich […] für gute und gerechte Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten [ein]. In Freihandelsabkommen wird es verstärkt für den Schutz lokaler Landwirt*innen, insbesondere in abgelegenen Regionen, eintreten.”
Die Veranstaltung wird die Auswirkungen der deutschen Handelspolitik und -beziehungen sowie den Einfluss auf die Rechte von Frauen* und marginalisierten Gruppen kritisch diskutieren. Indem wir mögliche Spannungen zwischen der Absicht des BMZ, diskriminierende Machtstrukturen zu beseitigen, und den tatsächlichen Auswirkungen der Handelspolitik untersuchen, möchten wir weiter die Frage stellen, wie eine feministische deutsche Handelspolitik aussehen kann. Des Weiteren hinterfragt die Veranstaltung, welche Feminismen sich in der aktuellen Debatte um gerechte Lieferketten und feministische Entwicklungszusammenarbeit wiederfinden. Mit diesen Fragen wollen wir evaluieren, ob es eine Wechselbeziehung zwischen den deutschen Handelsbeziehungen und der feministischen Entwicklungspolitik des BMZ gibt, sowie mögliche Lücken und Schwächen aufzeigen. Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung sollen auf den Auswirkungen des deutschen Lieferkettengesetzes und der Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik auf die Praktiken und Arbeitnehmer*innenrechte, insbesondere von marginalisierten Gruppen, in den Erzeuger*innenländern liegen. Auch sollen Sektoren betrachtet werden, in denen die Auswirkungen am stärksten oder am wenigsten sichtbar sind.
Als Beitrag zu einer breiteren Debatte – insbesondere in der feministischen Entwicklungs- und Außenpolitik – möchte die Veranstaltung nicht nur das Verhältnis zwischen der deutschen feministischen Entwicklungspolitik und den Leitlinien zur deutschen feministischen Außenpolitik des Auswärtigen Amtes beleuchten, sondern auch kritisch hinterfragen, ob es einer eigenständigen feministischen Handelspolitik bedarf oder ob eine umfassende Implementierung von Vorstellungen und Idealen feministischer Handelspolitik in die bereits bestehenden Politiken ausreichend und nachhaltig ist.
Wir freuen uns sehr unsere Speaker*innen
Dr. Angela Heucher ist Senior-Evaluatorin und Teamleiterin am Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval). Ausgebildet als Politik- und Sozialwissenschaftlerin arbeitet sie seit 2019 am DEval und hat u.a. zu nachhaltigen Textillieferketten, zu Menschenrechten und zur Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter in Post-Konflikt-Kontexten geforscht. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-geförderten Sonderforschungsbereich 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit” an der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam und hat in einem Forschungsprojekt zu internationalen Organisationen gearbeitet.
Bettina Müller studierte Politikwissenschaftlerin mit Spezialisierung in den internationalen Beziehungen, lebt und arbeitet in Berlin bei der NGO PowerShift als Referentin für Handels- und Investitionspolitik und als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim holländischen Transnational Institute. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen des Handelsabkommens, welches die EU mit lateinamerikanischen Ländern unterzeichnen will (Chile, Mexico, den 4 Mercosur-Staaten), auf die Umwelt, die Menschen und das Klima. Außerdem arbeitet sie zu den Konzernklagen gegen lateinamerikanische Staaten, die ausländische Unternehmen vor internationalen Schiedsgerichten anstreben. Ihr aktueller Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen des EU-Mercosur-Handelsabkommen auf Frauen.
Kira Schrödel studierte Verwaltungswissenschaften und internationale Beziehungen u.a. in Berlin und Washington D.C.. Aktuell ist sie Carlo-Schmid Fellow bei der OECD in Paris. In ihrer beruflichen und akademischen Ausrichtung beschäftigt sie sich mit der Verbreitung von Werten in der internationalen Politik. Dabei arbeitet Kira insbesondere regional zur EU und den G20 sowie thematisch zu Geschlechtergerechtigkeit. In ihrer Masterarbeit untersuchte sie, wie die EU Gendermainstreaming in der Handelspolitik und Entwicklungspolitik verfolgt und wie dies die Wahrnehmung der EU als Globale Gender Akteurin beeinflusst. Kira ist Polis180 Mitglied.
und Euch zu dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
Die Polis180 Programmbereiche Gender und Internationale Politik und De_Constructing Development laden herzlich zu einer virtuellen Podiumsdiskussion mit kurzen Inputs und anschließendem Meinungsaustausch ein, um das deutsche Lieferkettengesetz aus einer kritisch-feministischen Perspektive zu beleuchten.
Contact: Lena Wittenfeld (she/her) – co-Programmleitung ‚Gender and Internationale Politik‘ (lena.wittenfeld@polis180.org)
Organizers: Lara Franken, Laura Kräh, Katharina Kuhn, Peter Weiss, Lena Wittenfeld & Marie Wredenhagen
Buchungen sind für diese Veranstaltung geschlossen.