15 OKT | Polis kocht! Leben in der EU 2050 – Utopie oder Dystopie?

Polis kocht!

Leben in der EU 2050 

15 oktober 2020

mit Mario Brandenburg, MdB

Das Jahr 2020 stellt für uns alle eine riesige Herausforderung dar. Weil die Kombination aus Kochen und Reden wohl der Albtraum aller Virolog*innen ist, musste sich auch Polis kocht! an diese neuen außergewöhnlichen Umstände anpassen.

Aber gemeinsam mit den Profis aus unserem Programmbereich Digitalisierung haben wir uns dieser Aufgabe gerne gestellt! Denn wenn 2020 eines gezeigt hat, dann dass wirklich viel in digitaler Form möglich ist.

Ganz verzichten wollten wir dennoch nicht auf das Gefühl, tatsächlich einen analogen Abend gemeinsam zu verbringen. Aus diesem Grund hat das Polis kocht! Team einen eigenen Cocktail kreiert und die Zutaten dafür mit der guten alten Post mehr oder minder erfolgreich an alle Teilnehmenden versendet. So konnten wir geographisch getrennt und doch gemeinsam mixen und auf einen spannenden Abend anstoßen!

Unter der Leitfrage “Leben in der EU 2050 -Utopie oder Dystopie?” haben wir gemeinsam mit MdB Mario Brandenburg von der FDP diskutiert, wie sich unser Leben in den nächsten 30 Jahren durch die Digitalisierung weiter verändern könnte. Mario (“ich bin ein du!”) vertrat dabei einen standhaften “Techoptimismus” und begegnete kritischen Ausführungen unsererseits mit Entwürfen eines “Europas der smarten Regionen”.

Da die Digitalisierung ein Thema ist, das jeden einzelnen unserer Lebensbereiche betreffen kann und höchstwahrscheinlich wird, gab es einiges zu diskutieren:

In die erste Runde starteten wir mit der Frage, wo sich die EU zukünftig wohl zwischen dem US-amerikanischen Surveillance Capitalism und einer Staatsüberwachung nach dem Modell Chinas positionieren wird. Zur Sprache kam hierbei, welche Daten langfristig die wirklich interessanten sind, ob und wie wir unsere Daten schützen können und wer uns Menschen noch versichern will, wenn künstliche Intelligenzen große, aber nicht hundertprozentige Garantien für ihre Entscheidungen bieten können. Und führen mehr Daten denn auch wirklich zu effizienteren Prozessen? Sind Daten nur ein analysierbarer Spiegel unserer Gesellschaft oder schafft das Digitale Raum für feindliches Gedankengut?

Beim Stichpunkt Gesellschaft wechselten wir zu unserem zweiten Themenblock, den Smart Cities. Hier waren uns besonders intelligente Mobilitätskonzepte und die Unterschiede zwischen Stadt und Land ein Anliegen, dass es zu diskutieren galt. Wir waren uns alle einig: eine Welt, die nur noch aus gigantischen Smart Cities besteht, können wir uns nicht so richtig vorstellen. Stattdessen plädieren wir für smarte Regionen und gar “smarte Kuhdörfer”, gut angebunden an inklusive Smart Cities in denen man nicht nur leben muss, sondern leben will. Wenn wir schon alles smarter gestalten, wie sieht das dann mit uns selbst aus? Für die meisten überraschend hat Mario uns erzählt, dass weltweit Menschen grüner Gentechnik (also der Gentechnik an der Natur) positiver gegenüberstehen als roter Gentechnik (der Gentechnik am Menschen) – nur in Deutschland ist das andersherum! Und das, obwohl rote Gentechnik ethisch um ein vielfaches komplexer ist als die grüne. In dieser Diskussion haben wir es zu später Stunde sogar noch zu einem “Aha-Moment” geschafft: denn ist grüne Gentechnik wirklich schlimmer als das seit Jahrtausenden betriebene traditionelle Züchten?

Auch wenn MdB Mario Brandenburgs Zukunftsoptimismus etwas Ansteckendes hatte, bleibt bei uns die Frage “auf welche Kosten?”und damit eine kritische Haltung gegenüber einer digitalisierten Welt vorhanden. Wir hoffen, dass für die Zukunft der EU ein kritischer und inklusiver aber gleichzeitig proaktiver Weg in Bezug auf die Digitalisierung gefunden werden kann und sind gespannt, wie die Welt 2050 tatsächlich aussehen wird!

Auf mehr Content zu “Leben in der EU 2050 – Utopie oder Dystopie?” dürfen wir uns freuen! Denn für den Programmbereich Digitalisierung war Polis kocht! Mixology Edition nur der Auftakt.

Polis kocht! Außen- und Europapolitik geht durch den Magen wird gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung. Herzlichen Dank!

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