GLOBALE (UN-)ORDNUNG: Was kann die G20 tun?

Bericht zur Diskussionsrunde: „Globale (Un-)Ordnung: Was kann die G20 tun?“

Von Johannes Sternberger

Der G20-Gipfel in Hamburg ist eines der wichtigsten politischen Ereignisse in Deutschland im Jahr 2017. Die G20 versammelt die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt – somit zwei Drittel der Weltbevölkerung – und dient als Forum für die Kooperation in Fragen des internationalen Finanzsystems.

Wieso aber betrifft uns der G20-Gipfel, einmal davon abgesehen, dass er in Hamburg stattfindet und somit für ein enormes Sicherheitsaufgebot rund um den Gipfel und seine Teilnehmer sorgen wird?
Welche Themen werden dort diskutiert, welche Rolle spielt Deutschland und welchen Beitrag können wir gegen das widererstarkende nationalstaatliche Denken leisten?

Darüber sprachen wir mit: Dr. Laura von Daniels, Wissenschaftlerin in der „Forschungsgruppe Amerika“ in der Stiftung Wissenschaft und Politik, Phillip Rotmann Associate Director im Global Public Policy Institute, sowie Carolin Schmutte, Repräsentantin der Bill und Melinda Gates Stiftung Deutschland.

Organisiert und Moderiert wurde die Veranstaltung von Polis180 und der Körber-Stiftung.

In einem interaktiven Veranstaltungskonzept sollte den Gästen des Körberforums die Möglichkeit gegeben werden, ihre Meinung zu vertreten und Fragen zu globaler Ordnung und G20 mit VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft zu diskutieren.
Die drei PanelistInnen vertraten dabei durchaus verschiedene Standpunkte, die eine normative Einordnung des G-Formats nicht gerade erleichterten.

Nutzt Koordination und wirtschaftliche Koordination wirklich allen Staaten, wie dies Laura von Daniels in ihrer These zuspitzte, oder lässt sich der Fakt, dass eben nur 20 Staaten einen so enormen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben nicht auch durchaus kritisch sehen?

Welche Rolle spielen die 20 Mitgliedsstaaten im Hinblick auf eine globale Ordnung und verhalten wir uns heuchlerisch, wenn wir als InhaberInnen der diesjährigen G20-Präsidentschaft zum Einen für humane Entwicklung und Sicherheit stehen wollen, zum Anderen aber Waffen in Krisengebiete exportieren und offen zugeben müssen, dass der Verbleib von Kleinwaffen in vertraglich gesperrten Regionen nicht nachzuvollziehen ist?

Können wir zudem moralisch vertreten, dass die Menschenrechtslage in manchen Kooperationsländern nicht unseren Vorstellungen entspricht? Phillip Rotmann argumentiert dazu, dass dies zwar schmerzhaft, zu guter Letzt aber unsere einzige Chance, global etwas Ordnung zu schaffen, sei. Zudem solle man sich zunächst seines eigenen Handelns bewusst werden.

Sind wir damit in einem Dilemma? Zwar hilft Kooperation allen und globale Probleme lassen sich nur multilateral bearbeiten, gleichzeitig sehen wir uns gezwungen, im Hinblick auf eine solche Kooperation, missliche Menschenrechtssituationen zu billigen?
Abschließend vertritt Frau Carolin Schmutte die These, dass, auch wenn die G20 sicher nicht das beste Format der globalen Kooperation sind, in ihr trotzdem das Potential zur transnationalen Organisation zu finden sei.

Gerade in unruhigen Zeiten seien eben auch kleinere Erfolge viel Wert. Wichtig sei es, aufmerksam zu bleiben, sich mit den Ergebnissen solcher Gipfel vertraut zu machen und sich gegebenenfalls einzubringen.

Antworten auf die vielen Fragen findet Ihr im untenstehenden Podcast. Viel Spaß!

Kurzer Zusammenschnitt der Veranstaltung

Die Fotos wurden uns freundlicherweise von der Körber-Stiftung zur Verfügung gestellt.

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